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Wir, mehrere Volontäre aus verschiedenen Teilen Deutschlands, waren alle schon wieder zurück in der Heimat, als Ende April und Mitte Mai 2015 mehrere verheerende Erdbeben Nepal erschütterten. Sofort haben wir alle Kontakte aktiviert, um zu erfahren, ob unsere Freunde wohlauf sind. Wir waren sehr erleichtert als man uns berichtete, dass keiner verletzt wurde und alle überlebt hatten. Doch es gab auch schlechte Nachrichten.
Das alte Paropakar-Waisenhaus in Kathmandu war so stark beschädigt worden, dass es unbewohnbar war. Ein neues Gebäude wurde zwar schnell gefunden, jedoch konnten nicht alle Jungen mitgenommen werden. Elf Jugendliche im Alter von 15-20 Jahren wurden zurückgelassen und verloren jegliche Unterstützung. In den ersten Wochen nach den Beben haben sie in den Trümmern des Waisenhauses gelebt und mit Aufräumarbeiten ein paar Rupien verdient. Ihr größter Wunsch war es, wieder zur Schule, aufs College oder die Universität zu gehen.
Über Facebook erreichte uns auch dann ihr Hilferuf. Versuche, die Jugendlichen in anderen Projekten unterzubringen scheiterten, da die Ressourcen anderer Hilfsorganisationen bereits erschöpft waren. Doch das Schicksal dieser Jugendlichen hat uns nicht mehr losgelassen, wussten wir doch einiges über die nepalesischen Verhältnisse und wie schnell man dort ohne staatliche oder sonstige Hilfe verloren gehen kann.
Der erste Schritt: Grundlagensicherung
Zu Beginn unserer Unterstützung fokussierten wir uns auf die essentiellen Dinge wie die Grundversorgung mit Lebensmitteln und Kleidung, Miete für zwei erdbebensichere Zimmer, neue Matratzen und Bettdecken, Kochgeschirr und Küchenutensilien. In einem weiteren Schritt ging es dann um die Übernahme von Schul- und Collegegebühren, Schulkleidung, Bücher, Lernmaterial, so wie mehrere Laptops. Des weiteren kümmerten wir uns darum, dass Ausbildungen im Hotel- und Restaurantgewerbe, Webdesign und LKW-Führerschein voran getrieben werden konnten.
Der zweite Schritt: Eine Zukunft schaffen
Auch wenn die Älteren hoffentlich bald auf eigenen Beinen stehen, benötigen die Jüngeren noch längerfristige Unterstützung. Wir wissen, dass die neue Waisenhausverwaltung den Jugendlichen nach Beendigung der 10. Klasse keine weitere Unterstützung bietet. Unser Ziel ist es, auch den nachfolgenden Jungen eine gute Bildung und/ oder Ausbildung zu ermöglichen. In einem Land mit einer Analphabetismus-Quote von 50 % ist Bildung die beste Chance, der Armut zu entkommen.
Sowohl 2016 als auch 2017 sind Mitglieder unseres Vereins nach Nepal geflogen, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen. Wie kommen die Jungs dort wirklich zurecht? Wie erfolgt die Verwendung der Spendengelder?
Die Wiedersehensfreude ist jedes mal auf beiden Seiten riesig groß. Uns erwartet eine offene und familiäre Stimmung, in der wir uns immer sehr wohlfühlen. Dabei hat uns vor allem die Solidarität der Jungen untereinander beeindruckt. Sie leben teilweise mit mehreren in einem kleinen Zimmer und helfen und stützen sich in ihrem Alltag gegenseitig. Tagsüber gehen alle ihren Verpflichtungen nach, wie der Uni oder der Ausbildung, abends kommen sie dann wie eine Familie zusammen.
Teilweise hatten wir die Möglichkeit, die Jungs zu begleiten und haben so zum Beispiel Einblick in einen Kochkurs bekommen, der als Vorbereitung für eine Anstellung in einer Großküche dient. Wir sehen hier ganz konkret, wie wichtig es ist den Jugendlichen beim Übergang in ein selbständiges Leben Unterstützung zu bieten. Besonders beim Besuch der jüngeren Schüler, die demnächst die 10. Klasse beenden, wurde uns aber auch deutlich, dass sie noch viel Hilfe bei der Entwicklung eigener Perspektiven für ihre Zukunft brauchen.
Unser Engagement
Deshalb werden wir auch in den nächsten Monaten und Jahren immer wieder nach Nepal fliegen. Der persönliche Kontakt ist ein Hauptpfeiler unseres Vereins. Dank der sozialen Netzwerke stehen wir fast täglich mit ihnen im Kontakt. Dabei erfahren wir viel über ihren Alltag und ihre Sorgen. Wir spüren aber auch jedes Mal ihre Dankbarkeit und Erleichterung, dass ihnen jemand zur Seite steht.
Das Geld, das du spendest, wird komplett für den Zweck verwendet, für den es gedacht ist. Verwaltungsgebühren oder Ähnliches gibt es bei uns nicht. Alle entstehenden Kosten, wie unsere Besuche in Nepal, werden von uns privat übernommen.
Unser Projekt ist zukunftsorientiert in einem doppelten Sinn: Die Zukunft Nepals liegt in den Händen der Generation, die wir dort aufwachsen sehen.